Dienstag, 24. April 2012

"Faszinierend."

Menschliche Emotionen ungeahnter Bandbreite.
Heute: Auf der einen Seite bin ich ziemlich sicher, daß die Magisterarbeit nur bestanden sein könnte, weil ich etwas abgegeben habe, das nicht abgepinnt ist; eine gute Note kann technisch gar nicht sein; kann ja froh sein, wenn ich bestanden habe. Zugleich hoffe ich unbedingt eine gute Note, weil ich einfach gut sein will.
Spannendes Wechselbad. Hätte nicht gedacht, daß zwei so konträre Dinge - Pessimismus (d.h. eigentlich fühlt es sich mehr nach realistischem Negativismus an) und Perfektionismus - so gleichzeitig in einem existieren können.

Gestern ist die Bewertungsfrist für die Magisterarbeit abgelaufen. Zumindest hab ich nicht mitgeteilt bekommen, daß die Gutachter Verlängerung beantragt hätten. Also warte ich jeden Tag auf Nachricht. Wobei "warte"... Sagen wir besser: ich harre ihrer, befürchte und erwarte sie.
Nun denn. Wer geht jetzt für mich zum Briefkasten? ^^

wtf?

Das neue Design bei blogger.com erlaubt mir zu sehen, wie die Leute auf diesen Blog gekommen sind. Zwei von drei Seiten leuchten mir auch ein - aber diese Diätseite??
Will google mir damit etwas mitteilen? Jetzt, wo ich ein google-Handy besitze und der digitale Weltherrscher vermutlich endgültig alles über mich weiß?
So was wie "Hey, wir haben uns deine Daten angesehen, die du testweise in die Fitneß-App eingegeben hattest, und so unter uns: du solltest echt an dir arbeiten"?
Gut, google, ich gebe mich geschlagen. Hast ja nicht Unrecht. (Ts. Segnungen des digitalen Zeitalters. Von wegen!)


PS: Falls man es nicht bemerkt hat: Dieser Post war nur sehr bedingt ernstgemeint. Die Quell-Seite allerdings schon. Oder zumindest ein Scherz von blogger/google; jedenfalls nicht meinem Hirn entsprungen.

Erbitte Aufklärung

Manchmal steht man ja auf dem Schlauch bzw. es leuchtet ein Sachverhalt ums verrecken nicht ein. Bei mir wäre da heute so eine Frage wieder ins Bewußtsein gerückt worden.
Im TV gab es heute als Nebenstrang der Handlung den Verweis auf die Samenspende der Protagonisten, was mir eine Frage in Erinnerung rief, die mich vor Jahren in der Schule schon mal umgetrieben hat, die aber im Bio-Unterricht damals nicht zufriedenstellend geklärt werden konnte (sorry, liebe Pädagogen, aber "is' so" mag beim Militär als unumstößliche Begründung durchgehen, jedoch nicht in einem Betrieb, der - theoretisch - zum Denken ausbilden soll): 
Warum darf ein Mann seinen Samen spenden wie er lustig ist, aber eine Frau nicht ihre Eizellen?

Klar, es gibt eine gewisse Begrenzung der verfügbaren Eizellen, und es ist sicherlich nicht gänzlich sinnlos, daß man Frauen davon abhält, fröhlich alles wegzuspenden, was zur Verfügung steht. Gerade, wenn das ideale Spendenalter - heute vom Internet gelernt - zwischen 24 und 32 Jahren liegt; ein Alter, in dem viele Frauen sicherlich ihre Lebens- und Familienplanung noch nicht erschöpfend betrieben haben. (Genau wie die Männer übrigens, aber die dürfen sich ja, wie erwähnt, fröhlich fürs ins Gläschen Onanieren vergüten lassen. Platt ausgedrückt.) Also lasse ich psychologisch gelten, daß man aus der Erfahrung gynäkologischer Praxis heraus die Frauen möglicherweise zu ihrem eigenen, zukünftigen Wohl bremsen will. Wäre ja durchaus ärgerlich, wenn man, sagen wir als Berufsstarter oder Student mit 30 Jahren alle Eizellen fürs schnelle Geld (jaja, ist medizinisch nicht ganz so leicht bzw. schnell - aber führt euch nur mal die Zahlen vors Auge: etwa 500€ für ein Ei? In weniger als zwei Monaten, inkl. der Zeit für vorbereitende Medikation und dem Eingriff selbst? Ohne, daß man nicht in einem Brotjob weiter Geld verdienen könnte? Mal im Ernst! Schwer verdient ist das nicht unbedingt, oder?), jedenfalls im Alter von 30 Jahren sitzt man dann eizellen-technisch auf dem Trockenen und mit 35 Jahren hat man den Einen, den Richtigen und würde eigentlich gerne eine Familie gründen. Geht nun aber nicht mehr. Wäre in der Tat dumm gelaufen. Also sollte man Eizellen zurückbehalten. Gut, laß ich unbesehen gelten.
Nächste Ausbrems-Motivation der Mediziner wird es wohl sein, daß es überhaupt ein Eingriff ist. Soweit ich es verstanden habe (was zugegeben nicht unbedingt etwas heißen muß, schließlich bin ich kein Mediziner und auch nicht so arg tief in der Materie drin), ist es jedoch kein schwerer Eingriff. Dennoch: Eingriff unter Narkose bleibt Eingriff unter Narkose. Will heißen: Ein Risiko, hier zudem ohne medizinische Implikation. Das Argument ist also auch gekauft.
Dennoch: Was geht es jemand anders an, was ich mit meinen Eizellen mache? Über eine solche - und auch durchaus sinnvolle! - mahnende Beratung hinaus kann es dem Arzt doch egal sein. Könnte es ihm im Endeffekt doch auch, wenn ich mit meinen 28 Lenzen entscheide, mich sterilisieren zu lassen. Schwangerschaft wäre dann, so zumindest Sinn der Übung, als Option auch gestorben. Der Legislative könnte diese Frage noch viel egaler sein. Ich nehme nicht an, daß das Gesetz aus einer Zeit stammt, in der Familienschutz und Nationalerhalt in Nachkriegszeiten eine wichtige Handlungsmotivation darstellten (vor allem, da die Eizellenentnahme da medizinisch noch nicht möglich gewesen sein dürfte - oder? Gott, ich komm mir in solchen Momenten so beschämend ungebildet vor!)

Es erscheint mir unterm Strich einfach nur maßlos unfair.

Es gibt so viele, die für ihren Kinderwunsch dann ins Ausland fahren müssen, um sich in den dortigen Kliniken - für Befruchtungstourismus recht weit vorne sind wohl vor allem Niederlande (klar, wer sonst hätte es im Zweifel auch erlauben sollen? ;-) ), Tschechien und Spanien - behandeln zu lassen. Wie der rechtliche Status dieser Paare in Deutschland ist, weiß ich gar nicht. Würde mich aber interessieren. Schließlich begehen sie im Ausland eine dort zwar legale Handlung, die hier aber illegal ist. Bei Komplikationen und auch geglückter Befruchtung erfolgt aber doch die betreuende Behandlung am Wohnort in Deutschland. Weiß jemand, wie es damit aussieht? Klingt auf den ersten Blick nach einer Grauzone, oder?

Jedenfalls: Da gibt es auf der einen Seite diese Paare, die unfaßbare Kosten und Mühen für etwas auf sich nehmen müssen, daß theoretisch hier auch möglich wäre. Das gesundheitliche Risiko kann doch, rein logisch, nicht kleiner werden, wenn zu den Eingriffen dann auch noch der Organisations- und Reisestreß kommt, oder?
Auf der anderen Seite gibt es Frauen - ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, daß es willige Spenderinnen auch in Deutschland gäbe und nicht zufällig nur in Ländern, in denen die Eizellenspende legal ist -, die Eizellen los werden wollen. Die müssten nun in ein mehr oder weniger fremdes Land reisen, um von ihrem Grundrecht auf Selbstbestimmung Gebrauch zu machen. Medizinisch und juristisch unbeleckt wie ich bin, fällt die Frage, ob ich Kinder will oder nicht oder ob ich mich von nicht lebenswichtigen bzw. alltagserleichternden Teilen meines Körpers trenne oder nicht, unter Selbstbestimmung. (Oh, ein wenig amüsant sind die Amis, wenn ich es recht verstanden habe: Da darf nur spenden, wer schon eine erfolgreiche Schwangerschaft hinter sich gebracht hat. Äh ja. Was machen die potentiellen Spenderinnen, die keine Kinder wollen? Leihmutterschaft? So viele Fragen!)

Kann mir da bitte jemand mehr zu sagen? Mich würden die Hintergründe tatsächlich interessieren, doch google gab da nix konkretes zu her (nicht mal, wie man Eizellen spendet, was ich insofern überraschend fand, als daß da doch ein konkretes monetäres Interesse reinspielt (kann mir keiner erzählen, er bzw. sie mache das aus reiner Nächstenliebe!) und monetäre Interessen in der Regel guter Antrieb sind, Informationen zu streuen).
Kernfragen bleiben also: Warum ist das so wie es ist? Wie ist der rechtliche Status quo von Paaren, die sich haben be-schwängern lassen?
 
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